02.09.24 - Volcano Santa Ana
Heute Nacht hab ich recht gut geschlafen, war aber um halb sechs wach. Der Wecker klingelt um dreiviertel sieben. Ich machte mich schnell fertig und stand kurz darauf vor der Tür, wo auch prompt der richtige Bus vorfuhr. Somit war ich schon um sieben am heutigen Terminal, von dem der Bus zum Vulkan abfährt. Hier gab es sogar einen richtigen Wartesaal, dabei fahren hier nur zwei Busse oder so... Der Wachmann an der Tür erkannte seine Schäflein auch sofort, alles, was nach Touri aussah, wollte genau hierher...
Auch wenn nicht jeder aussah, als ob er auf einen Vulkan wollte... Die Outfits waren meist sehr knapp, die Taschen teils sehr klein. Ein Typ in Jesuslatschen hatte gerade mal eine Bauchtasche, kein Wasser, keine Jacke, nix.
Da kam ich mir schon fast vor wie ein Expeditionsteilnehmer. Ich hatte den Camelbag im Rucksack, ne Regenjacke, Softshell und Hosenbeine sowie was zu essen. Für einen Tagesausflug auf einen 2300m hohen Berg in der Regenzeit erschien mir das nicht völlig unsinnig. Gut, letztendlich blieb es trocken, aber danach sah es früh nicht aus. Die Hosenbeine hatte ich an, die Jacke hätte ich fast angezogen, wären wir länger auf dem Gipfel geblieben...
Um kurz nach halb acht fuhr der Bus los und zunächst auf der mir bekannten Strecke zum See von gestern. Dann ging es aber immer steiler bergauf, auf der anderen Seeseite. Immer mal mit kurzem Blick auf den See.
Je höher wir kamen desto grauer sah es aus. Schließlich kamen wir gegen halb zehn am Ziel auf etwa 1800m an.
Von hier aus begann die kurze Wanderung auf den Vulkan. Wir wurden direkt abgefangen, denn allein darf man diesen höchst gefährlichen Weg nicht laufen (es gab genau einen Weg, der sogar markiert war, aber angeblich gehen Leute verloren... Ernsthaft?!?)
Laut Lonely Planet sollten die Touren erst um elf starten, aber da hat sich wohl was geändert. Ich hatte gerade Zeit, schnell was zu essen und schon waren wir mit knapp 20 Leuten auf dem Weg. Mit Parkeintritt und Guide kostete das Ganze gerade mal 6€...
Wir waren alle halbwegs gleich schnell, keine Bremser wie in anderen Gruppen, die wir sahen, wohl alles jüngere Backpacker. Ich war definitiv die älteste. Der Plan unserer Führerin war, dass wir um eins zurück wären, um den ersten Bus zu bekommen, der nächste fährt dann erst um vier.
So ging es also zügig und ohne unnötig lange Pausen hinauf. Verglichen mit dem Vulkan vor fünf Wochen ein Kindergeburtstag.
Es war nicht übermäßig steil und wenn, dann mal kurz, bevor es wieder flacher wurde.
Um uns herum war es mal mehr, mal weniger wolkig, aber wesentlich besser als ich befürchtet hatte.
Zunächst ging es durch den dichten Wald, später wurde es etwas freier und es wuchsen nur noch kleinere Sträucher und so.
Nach knapp eineinhalb Stunden standen wir auch schon ganz oben. Gipfel ist eigentlich das falsche Wort, denn es gibt nur einen Krater.
Der ist aber gefüllt mit toll türkisem Schwefelwasser. Wobei der Wind wohl gut stand, ich hab kaum was gerochen...
Oben hatten wir eine halbe Stunde Zeit und, obwohl die Sicht nach außen gerade quasi nicht existent war, war der Krater selbst wolkenfrei und wunderschön zu sehen.
Schon ziemlich krass, wenn man sich vorstellt, dass es unter dem See nach wie vor brodelt, der Santa Ana ist ein aktiver Vulkan und vor knapp 20 Jahren das letzte Mal ausgebrochen.
Highlight auf dem Berg war aber ganz klar der Typ mit den Chocobananas. Dem kaufte auch fast jeder was ab, trotz des stolzen Preises von 2$. Aber diese Arbeit musste einfach gewürdigt werden.
Kurz vor zwölf waren wir wieder auf dem Weg nach unten. Jetzt stoppten wir noch an einem Viewpoint auf den See.
Pünktlich um zehn nach eins waren wir wieder an der Straße, wo schon kurze Zeit später der Bus vorfuhr. Da ich aber nicht den restlichen Tag in der Stadt verbringen wollte, fuhr ich nur etwa 5km mit und stieg dann am Crater Café wieder aus. Und was soll ich sagen, allein für den Ausblick hat es sich gelohnt!
Ich bestellte ein Panini Caprese (ich konnte aus zwei vegetarischen Sachen wählen und wurde sogar noch gefragt, ob ich vegan oder vegetarisch essen wollte) und einen Iced Cappuccino. Klar, den Blick zahlt man hier mit, aber das war mir im Moment egal.
So verbrachte ich hier die nächsten zweieinhalb Stunden mit Lesen und Sudoku bei einem tollen Blick und einem weiteren Cappuccino.
Der Kaffee wächst hier quasi direkt neben dem Haus...
Um vier zahlte ich und wenig später sammelte mich der zweite Bus ein und brachte mich zurück nach Santa Ana, wo ich gegen dreiviertel sechs ankam. Ich stieg wieder günstig aus und konnte die wenigen Blocks zum Hostel laufen. Dort packte ich soweit wie möglich, dann ging es in die Dusche und mit Kindle aufs Bett. Danach wieder mit viel Moskitospray nach unten. Die sind dermaßen aggro hier, das ist echt nicht mehr normal...
Morgen werde ich dann nicht allzu spät aber ohne Stress starten. Über San Salvador geht es für die nächsten zwei Nächte an die Pazifikküste nach El Tunco, auch Surf City genannt.
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