28.08.24 - Viele Busse bis nach Suchitoto

Gestern Abend war dann auch noch der Strom weg, ich las noch etwas, aber machte bald den Kindle aus. Nachts wachte ich oft auf, ein Moskito hatte sich herein verirrt und ich führte einen langen erfolglosen Kampf, der mit Moskitospray endete...
Um dreiviertel sieben stand ich auf und kurz nach sieben war ich unterwegs. Zunächst lief ich zu meinem Frühstückscafé von gestern auf einen leckeren Cappuccino und gutes WiFi. Für unterwegs gab es was Süßes und Ananas. 
Punkt acht saß ich im ersten Bus des Tages, der mich bis nach Santa Rosa de Copán bringen sollte. Und heute endlich zeigte sich, warum die Dinger Chickenbusse genannt werden, denn plötzlich gackerte es hinter mir😂
War der Bubi mit dem Hähnchen in der Tüte zugestiegen. Hier gibt es übrigens immer einen Türsteher, der rausspringt, wenn einer rein oder raus will und niemals sagt: "Du kommst hier net rein!" Außerdem muss vermutlich in 50% aller Chickenbusse 80er Sound laufen, am besten etwas schnulziges oder etwas von Michael Jackson. 
Was nur die von Carglass immer so rumstressen...
Eine Stunde später war ich am "Busbahnhof" in Santa Rosa, wo mein Rucksack direkt auf einen wartenden Minivan geschnallt wurde. Dann hieß es warten, der Van wollte gefüllt werden (im besten Fall waren wir 25 Personen an Bord, wenn auch einige kleine Kinder). 

Aber die Wartezeit holte der Fahrer des Todes dann auch ganz schnell wieder auf. Trotz teils beschissener Straßen, riesiger Schlaglöcher, Gegenverkehr und scharfer Kurven kannte der Schumi für Arme nur Vollgas. Bis einer kotzt. Ein kleiner Junge gab seine Süßigkeiten wieder von sich, dabei hatte er sich noch mit seinen beiden großen Brüdern darum gestritten... War nicht anders zu erwarten. Das Kind wurde kurz vor einem Haus am Straßenrand abgespritzt und weiter ging es. Irgendwann kam ich lebend in Ocotepeque an, immerhin schnell. 
Dort wurde mir gezeigt, wo der Bus zur Grenze fährt und Minuten später war ich im nächsten Minivan unterwegs. Zügig, aber entspannt. Übrigens war ich die einzige Ausländerin auf der ganzen Fahrt heute. An der Grenze konnte ich meine restlichen Lempiras zu erstaunlich gutem Kurs in Dollar tauschen, die Währung in meinem Land #93: El Salvador 🥰
Wenn wir schon bei Geld sind, ich habe es heute nachgerechnet, weil es sehr einfach zu rekonstruieren war. Inklusive Tauchen habe ich in Honduras im Schnitt nur 50€ pro Tag gebraucht. Ohne sind es etwa 30€. Und es ginge noch deutlich günstiger, wenn man z.B. selbst kocht...

Der Grenzübergang ging deutlich schneller als reinwärts und kostete auch nix. Der Grenzbeamte von El Salvador war der freundlichste, der mir je begegnet ist, glaube ich. Um eins war der Stempel im Pass. Von der Grenze lief ich noch ca. fünf Minuten bis zum Startpunkt der Chickenbusse. Diese lange Strecke konnte man auch in einer Art Fahrradrikscha zurücklegen...
Hier musste ich bestimmt eine halbe Stunde warten, dann bekam ich aber meinen bisher coolsten Bus:
Schnell war er definitiv nicht, aber die Sitze waren bequem. Und die Landschaft unglaublich schön! 
Für die 60km Strecke brauchte der Bus dann an die zwei Stunden. Er fuhr aber auch in jedes zweite Städtchen hinein. Ausgesetzt wurde ich dann 20km vor meinem Ziel. Hier hatte ich wohl auch Pech, der Bus war wohl gerade abgefahren und der nächste kam auch erst über eine halbe Stunde später. Und fuhr genauso langsam. 
Und so war es halb sechs, als ich endlich in Suchitoto ankam. Nein, ich hab mich nicht verirrt, das liegt nicht in Japan... Insgesamt hat es zwar 9,5h gedauert, aber es war auch echt unfassbar einfach und günstig. Für die ganze Strecke und fünf Busse hab ich nur 13€ gezahlt. 
Ich musste nur noch ein paar hundert Meter laufen bis zu meinem Airbnb bei einer alten fast tauben Omi bzw. ihrer Tochter, aber die kam aufgrund einer Autopanne erst später. 
Mit grandiosem Ausblick auf den Lago Suchitlan. Ich stellte meine Sachen in meinem riesigen Zimmer mit eigenem Bad ab und machte mich auf die Suche nach Abendessen. Am Hauptplatz wieder ich in einer Pupuseria fündig. Es gab welche mit Bohnen und Käse und mit Spinat. Vogelwild hatte ich drei bestellt, aber die hier waren deutlich größer als in Guatemala. Mit Cola zahlte ich knapp fünf Dollar. Das wird hier auch nicht teuer.
Danach lief ich zurück und ging erstmal in die Dusche. Jetzt liege ich ins Betttuch gewickelt (Moskitos) in meiner ganz eigenen Hängematte auf meiner Terrasse. Es blitzt und donnert schon mal wieder, wird bald anfangen... Gerade kam meine Vermieterin Elizabeth nach Hause und begrüßte mich mit Umarmung wie eine alte Freundin. Echt schön hier. 
Jetzt ist es acht, ich hoffe es regnet nicht gleich schräg, dann kann ich noch etwas hier draußen lesen...

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