06.09.24 - Ein ganz besonderer Besuch

Gestern Abend hab ich um neun das Licht ausgemacht und tief in den Schlafsack gemummelt auch recht gut geschlafen. Ohne wäre ich absolut erfroren, früh hab ich mir sogar den Pulli drüber gezogen, so unangenehm fand ich es. 
Um sieben stand ich auf, packte und ging runter frühstücken. Aber nur einen Teil dessen, was man mir alles andrehen wollte, auch wenn es eine vegane Version gab. Da der Kaffee eher so Blümchenkaffee war, ging ich dann direkt noch in den nächsten Coffeeshop, um richtig wach zu werden. 
Dann lief ich zehn Minuten zum Büro von Plan International, denn heute stand ja ein ganz besonderer Besuch an. Vielleicht kennt der eine oder andere die Organisation oder ist einer meiner Leser der ersten Stunde, also vom Blog 2011. Denn damals gab es schon einmal so einen besonderen Besuch in Vietnam. Dort hatte ich ein Patenkind, doch sie ist schon lange volljährig. Und seitdem habe ich ein neues Patenkind, den inzwischen 13-jährigen Brayan. Und genau der sollte heute besucht werden. Um acht traf ich mich also mit Yony und Daniel im Büro in San Salvador. Die Begrüßung war direkt sehr herzlich, mit Yony schreibe ich schon seit ein paar Wochen auf WhatsApp. 
Er stellte mir die Leiterin und einige Mitarbeiter vor, dann fuhren wir los. Zunächst wieder die Straße Richtung Santa Ana, dann ging es aber nach Norden. Unterwegs hielten wir noch an einem Supermarkt, wo ich eine gut gefüllte Tasche mit Sachen kaufte, die die Familie gut brauchen kann. 
Kurz nach zehn kamen wir in San Pablo Tacachico an, dem Zentrum der Region, in der Brayan lebt. Dort warteten Brayan, sein Papa und seine Schwester Katerin auf uns. Anfangs taten wir uns wohl alle ein bisschen schwer, die Kids waren definitiv sehr schüchtern und es dauerte bis wir ein Gespräch in Gang brachten. Der Papa war offener und erzählte viel, leider hab ich ihn ziemlich schwer verstanden, vermutlich wie wenn man jemanden mit Basic Deutschkenntnissen auf einen waschechten Franggn loslässt...
Etwas später tauchten noch die Mama und die jüngste Schwester Beronica auf (b wird im spanischen v gesprochen und umgekehrt, deshalb schreibt man den Namen hier so). Die Mutter war super herzlich und begrüßte mich direkt mit einer Umarmung. Danach wurde die Unterhaltung auch etwas offener und ich erfuhr einiges über Lieblingsfarbe, Essen, Sport und Musik. Brayan malt gerne, woran ich nicht ganz unschuldig bin, da ich ihm, als er noch nicht lesen konnte, auch viele Bilder und Buntstifte geschickt hatte... Schnell wurde Malzeug herbei geschafft und der Künstler trat in Aktion. 
Ein Bild bekam ich direkt mit zum selber Ausmalen, das andere malt er fertig und schickt es mir.
Das T-Shirt, das ich ihm gemacht habe, hat er auch gleich angezogen. Außerdem hat er mir ganz stolz seine Sammlung gezeigt, er hat alle Briefe und Fotos aufgehoben, die ich ihm über die Jahre geschickt habe. Und es freute ihn definitv, als ich ihm sagte, dass ich auch alles aufhebe, was er schickt.
Die beiden Mädels waren auch super süß. Auch sie sind Patenkinder, bekommen aber nur ganz selten Post. Dabei habe ich schon ein schlechtes Gewissen wenn ich nur viermal pro Jahr schreibe oder so... 
Dann kam auch noch die Bürgermeisterin, die so gar nicht offiziell aussah. Auch ihre Tochter ist ein Patenkind und sie bedankte sich mehrfach bei mir. Irgendwann wurde das schon peinlich 😂
Wir machten einige Fotos, allerdings mit fast deutscher Bürokratie, Datenschutz und so wird wirklich ernst genommen. 
Die kleinere ist übrigens die ältere der beiden Mädels...
Dann gingen wir zum Mittagessen in ein Restaurant nebenan. Für alle außer mir gab es Schwein oder Hähnchen, ich war vorab schon gefragt worden und hatte wohl auch mal geschrieben, dass ich Pupusas mag, deshalb bekam ich das als veggie Alternative, echt süß. 
Und auch hier war die Bedienung total begeistert von meinem Engagement und wollte ein Foto machen. Es macht wirklich den Eindruck, dass das Geld hier gut eingesetzt wird und alle was davon haben. 
Nach dem Essen schmiss ich noch eine Runde Eis für alle, dann hieß es Abschied nehmen. Jetzt von allen mit fester Umarmung. Wirklich eine tolle super sympathische Familie! 
Um zwei waren wir wieder auf dem Rückweg in die Hauptstadt. Ich wurde direkt dort abgesetzt, wo der Bus nach La Libertad hält und saß um kurz nach drei in einem solchen. Wieder einmal gerammelt voll. 
Um halb fünf war ich zurück und aus Faulheit ging ich direkt an der Hauptstraße ins einzige "Restaurant" direkt hier, Papa John's, quasi wie Pizza Hut. Ich hatte Pasta mit Käsesoße, war nicht schlecht. Dann lief ich gar bis zum Hostel, wo ich mit Welcome Back Home begrüßt wurde. 
Ich bezog einen anderen Dorm, der von drei Mädels und einer ganzen Armada am Moskitos bewohnt wird. Die sind allesamt gleich besitzergreifend. Mein Kopfkissen hatten die schon geklaut und mein Bett als Schrank benutzt 🥴 Hab die Sachen mal ein Bett weiter geworfen und bisher mindestens 30 Mücken getötet. Inzwischen brennen meine Handflächen. Im anderen Dorm hatten wir kaum welche... Zumindest sind die Viecher hier ziemlich doof und lahm... Und vor weißen Wänden und Vorhängen an den Betten auch perfekt zu sehen.
Dann ging es in und an den Pool, wo ich mit einer Schweizerin quatschte, die ich Donnerstag schon kennengelernt hatte. 
Der Sonnenuntergang war heute nicht so überragend, dafür gibt es später ein Lagerfeuer am Strand. 
Jetzt ist es acht und ich sitze am Pool und genieße meinen letzten Abend hier. Morgen um diese Zeit bin ich gerade schon in der Luft. Ich fliege erst abends, kann also noch etwas bis vier hier bleiben... Je nach Wi-Fi am Flughafen gibt's den Blog aber erst am Sonntag...

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