20.08.24 - Auf nach Honduras, Land #92

Gestern bin ich kurz nach 9 eingepennt und hab erstaunlich gut geschlafen. Obwohl die Brücke bzw. die LKWs obendrauf ultralaut waren. Die kämpfen sich da im Schneckentempo hoch… Natürlich war ich vor meinem Wecker wach. Um dreiviertel 6 stand ich auf, denn ab sechs sollte ich bereitstehen, auch wenn Abfahrt erst um 6.30 Uhr war. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass mein Shuttle erst um dreiviertel 7 kam… 😏 In der Zwischenzeit hatte ich aber eine kurze Unterhaltung mit dem Typen, der unten in der Rezeption auf der Couch lag. Vermutlich der Wachmann, natürlich ohne Waffe… Er fragte mich, woher ich komme und vermutete Alemania dann irgendwo neben den USA. Von Europa hatte er noch nichts gehört. Dann fragte er, wie viele Tage man denn von meinem Land hierher fahren würde. Über 11 Stunden Flug staunte er dann gewaltig, als ich meinte, man könnte das nicht fahren…

Schließlich saß ich aber im Shuttle auf dem letzten freien Platz, nämlich dem Beifahrersitz. Unser Fahrer war definitiv zügig unterwegs und so standen wir schon kurz vor halb 9 an der Grenze zu Land #92: Honduras. Ich glaube, ich hab noch nie so lange gebraucht, um einen Einreisestempel zu bekommen. Und das, wo man noch 3$ bezahlt, damit die angeblich schneller arbeiten… Mein Pass wurde immer wieder durchgeblättert, dann hat sie alles abgetippt, Kamera, Fingerabdrücke, das komplette Programm… Für uns 10 Leute brauchten die mit 2 Schaltern ne dreiviertel Stunde! Zum Glück war niemand vor uns! Und dann musste ich den ersten Truck fotografieren, den ich sah, es war zu klischeehaft…


Von der Grenze aus gings über teils zweispurige Straßen, teils über welche mit Schlagkratern (Löcher waren das nicht mehr) Richtung Süden bzw. Osten. Ganz komisch, irgendwie denkt man bei amerikanischen Ländern ja immer an Ost- und Westküste, aber Honduras hat tatsächlich eine Nord- (Atlantik) und eine kurze Südküste (Pazifik). Gegen halb 11 machten wir in einer Raststätte eine Futterpause, dann ging es in die gefährlichste Stadt der Welt, San Pedro La Sula. Naja, ok, das war sie mal, bis 2016 war es die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit (dann abgelöst von Caracas in Venezuela…). Und ok, wir fuhren auch nur auf dem Highway durch. Scheint aber schon immer noch ein sehr heißes Pflaster zu sein.

Wir lagen sehr gut in der Zeit und unser Fahrer gab uns einen Hotspot, damit wir die Fährtickets buchen konnten. Ja, tatsächlich, das geht hier online! Voll fortschrittlich, in Belize ging das nicht! Kurz nach drei waren wir in La Ceiba und hatten uns durch den dichten Verkehr zum Hafen gekämpft. Wir konnten die Rucksäcke schon aufgeben, dann gings zum Geldautomaten nebenan, wo ich einen Batzen Scheine zog. Die Währung hier heißt Lempira und 27 sind 1€. Und damit gibt es Geldscheine hier, die 1/27 € wert sind… Hab mir in der Tanke ein Eis für 1,50€ gekauft und passend mit 8(!) Scheinen gezahlt!


Die Fähre fuhr fast pünktlich kurz nach halb 5 ab. Was mir etwas Sorge machte, waren die salzig nassen Sitze auf dem oberen Deck. Und die Crew, die Plastiktüten verteilte… Verdammt, die Kotzpastillen waren im falschen Rucksack. Also Augen zu und durch, geht ja nur knapp eine Stunde. Und es ging gut, obwohl es ordentlich schaukelte, beschwerte sich mein Magen nicht. Aber ganz schön salzig und nass wurde es schon.


Um halb 6 legten wir in Utila an. Das ist die kleinere von zwei Urlaubsinseln hier und noch stärker als Caye Caulker steht sie für Tauchen. Für gut 300€ bekommt man hier seinen Open Water Tauchschein und auch ansonsten ist es echt günstig. Und immer noch Teil des zweitgrößten Riffs der Welt. Morgen weiß ich dann mehr…


Ich wurde tatsächlich mit einem Schild meines Tauchcenters, Alton’s, empfangen und bekam einen kostenlosen Tuktuk-Shuttle dorthin. Wären nur 800m gewesen oder so, aber why not. Dort angekommen wurden sämtliche Formalitäten geklärt. Für je 2 Tauchgänge kriegt man eine Nacht im Dorm. Der hat fünf Betten, zwei Ventilatoren und ist ganz schön kuschelig warm. Hoffe, da kommt ein bisschen was durchs Fenster…

Meine holländische Mitschläferin gab mir gleich mal einen Essenstipp, den ich direkt befolgte. Es gab Baleada, das sind Weizentortillas mit Bohnenmus bestrichen und mit verschiedensten Sachen gefüllt. Für eines und einen Saft oder so was ähnliches zahlte ich keine 4€. War lecker. Aber die Moskitos fandens auch lecker, konnte mich kaum so schnell einschmieren wie die stechen.


Danach lief ich einmal die Straße runter. Irgendwie ziemlich leer hier, ganz anders als in Belize. Vielleicht wirklich Off-Season… Somit drehte ich um und ging zum Hostel zurück. Jetzt sitze ich mit Notebook in der Bar direkt am Wasser, wo ein ordentlicher Wind weht. Ein paar Leute sind hier, aber es ist definitiv kein Partyhostel. Sehr schön. Morgen geht’s dann früh gleich mal raus, bin schon ganz gespannt, was man hier zu sehen bekommt…


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