08.08.24 - San Ignacio: Iguanas und Kakao
Heute Nacht hab ich so durchwachsen geschlafen, bin oft
aufgewacht und ab halb 5 war ich komplett wach. Um halb 6 bin ich aufgestanden,
hab mich fertig gemacht und lief zum Shuttle. Der wartete schon auf mich, natürlich
gut gekühlt. Die Rucksäcke wurden aufs Dach verladen, die Touris nach innen. Um
sechs waren wir theoretisch abfahrbereit, doch los ging es, warum auch immer,
erst um halb 7… Worauf wir gewartet haben, weiß keiner, zumindest keiner der
Touris. Unterwegs wurden noch mehr Leute eingeladen, sodass am Ende sogar die
Klappsitze im Gang weitgehend besetzt waren.
Gegen dreiviertel 9 erreichten wir den Grenzort, wo ein Geldwechsler
zu uns einstieg, natürlich mit besonders gutem Kurs. Ich behielt meine
Quetzales aber, ich komme ja nochmal ein paar Tage nach Guatemala zurück. Dort
warteten wir wieder einmal, bevor es dann endlich an die Grenze ging.
Auf der Brücke über den Grenzfluss wurden wir dann samt Gepäck
ausgeladen. Zu Fuß ging es dann zu den beiden Grenzstationen, was alles ohne
jegliche Probleme und sehr schnell klappte. Und somit war ich in meinem Land
#91: Belize!
Hinter der Grenze wurden wir neu sortiert und in zwei
verschiedene Busse verladen. Und wir warteten wieder. Schließlich ging dann die
Fahrt weiter, für mich nur noch ca. 15km bis nach San Ignacio. Der größte Teil
der Straße war allerdings ungeteert und eine riesige Baustelle, dazu kamen
gleich zwei Polizeikontrollen, somit dauerte das doch nochmal etwas länger.
In San Ignacio fuhren wir in Sichtweite an meinem Hostel
vorbei – und zielgerichtet 1,5km weiter, bergab… Dann endlich wurde ich
ausgeladen. Und durfte den sausteilen Berg wieder hochlaufen… Es war gerade mal
10 Uhr, aber die Sonne gab schon alles und es wurde sehr schweißtreibend…
Schließlich kam ich in meinem Yellow Belly Backpackers an
und wurde damit belohnt, dass ich direkt einchecken konnte. Ich bin in einem
AC-freien Achterdorm, das völlig leer war, ich hatte freie Platzwahl. Ziemlich
cool, an jedem Bett ist ein eigener kleiner Ventilator angebracht, hatte ich so
auch noch nie.
Und so ging es erstmal für ein Stündchen in den Chill-Modus,
ich musste trocknen. Die Betten sind sehr stabil und nicht wacklig, die Matratzen
bequem, aber ziemlich weich und warm.
Gegen dreiviertel 12 startete ich dann wieder. Mein erstes
Ziel heute war das Green Iguana Conservation Project. Es ist teil eines größeren
und besseren Hotels. Ich kam dort kurz nach 12 an, die nächste Tour startete
aber erst um 1. Gar kein Problem, ich hatte ja nix vor und durfte auf der
Hotelterrasse warten.
Die Tour startete dann mit zwei Familien und einem
Iguana-Hotelmitarbeiter. Erstmal sahen wir einen schwarzen Iguana. Die sind
wohl deutlich wilder, fressen alles und schmecken daher nicht. Kein Witz, die
grünen gelten nämlich als Delikatesse hier. Und genau da liegt das Problem,
weswegen die kleinen Drachen besondere Pflege brauchen. Sie schmecken angeblich
wie Hähnchen. Allerdings zahlt man inzwischen 10000$ Strafe, wenn man erwischt
wird. Gut so!
Das Projekt hat ein paar zahme Iguanas (sie werden auch gern illegal als Haustier gehalten), die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgewildert werden können. Die sind natürlich das Highlight der Tour, denn man darf sie streicheln und sogar auf den Arm nehmen. Sie schienen da tatsächlich nix dagegen zu haben.
Nach einer dreiviertel Stunde war die Tour beendet und ich lief den Berg hinunter ins „Stadtzentrum“. In der angeblich französischen Bäckerei gab es eine Zimtschnecke.
Die Suche nach einem Café war mal wieder ziemlich aussichtslos. Was ich fand war eines klimatisiert Indoor und eines, das mehr ein Kiosk war.
Tassen waren bei beiden Fehlanzeige, hier gibt’s nur Plastik… Man merkt den us-amerikanischen Einschlag hier… Auch die Preise waren sportlich, für einen Iced Coffee mit einem Schuss Milch zahlte ich stolze 4€. Da es nicht mal einen freien Stuhl gab, trank ich ihn auf einer Treppe nebenan im Schatten.
Mit neuer Energie versorgt lief ich wieder ein gutes Stück
bergauf, mein zweites Tagesziel war das Ajaw Chocolate. Auch hier war mein
Timing so Semi, ich kam kurz nach drei, die nächste Tour startete um 4. Wobei
ich ja keine weiteren Pläne und reichlich Zeit hatte. Tour ist vielleicht auch
das falsche Wort, Unterrichtsstunde in Maya-Kakao trifft es besser.
Danach lernte ich, wie die Bohnen aus der Frucht fermentiert
und geröstet werden, bevor man daraus Kakao gewinnen kann. Diese Bohnen
durfte ich dann auch gleich mal
probieren, sehr kakaoig, aber auch ziemlich bitter. Und sehr lecker. Im Anschluss
lernte ich, wie die Bohnen mit einer Art Mörserstein immer feiner gemahlen
werden bis eine Kakaopaste entsteht. Und machen durfte ich das auch gleich.
Diese Masse kam dann in eine Tasse, dazu heißes Wasser, das war der Ur-Kakao. Dazu gab es dann noch etwas Honig, Chili und Zimt. Superlecker und so anders als das, was man bei uns so bekommt. Kein Wunder, dass man für ein paar Bohnen sogar einen ganzen Sklaven kaufen konnte!
Um einiges Wissen reicher und mit einem schokoladigen Gefühl im Bauch wurde ich um 5 wieder entlassen. Ich beschloss, mir direkt etwas zum Abendessen zu suchen. Da ich nicht nochmal ins Zentrum runterwollte, entschied ich mich für ein gut klingendes Restaurant etwas außerhalb. Klar, dass es dafür auf dem nächsten Berg oben war… Ich lief schon ziemlich auf dem Zahnfleisch, als ich dort ankam. Zur Stärkung gab es dann authentisches (?) Gemüse in Currysoße mit Kokosreis. War durchaus lecker.
Gestärkt ging es bergab zum Hostel. Mein Dorm hat Zuwachs bekommen, nun sind insgesamt drei Betten belegt. Ich warf mich erstmal auf eines, bevor ich mich wieder rausbewegte, um an einem schönen luftigen Platz den Blog zu schreiben.
Nun ist es dreiviertel 9 und ich bin fast fertig. Dann wird’s
mal in die Dusche gehen und mit dem Kindle ins Bett…
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