03.08.24 - Semuc Champey

Die Fahrt begann gestern Abend pünktlich und erstmal mit nur zwei weiteren Mitfahrern. Es ging nämlich zunächst einmal den ganzen Weg zurück nach Antigua! Wir kommen der langen Fahrzeit näher… Da wir nur so wenige waren, nutzte ich die Strecke auf der recht ruhigen Autobahn, um mich einmal komplett quer zu legen. Und da die hier ja immer so einen Klappsitz in der Mitte haben, hing ich nicht mal durch.

Kurz nach 11 waren wir in Antigua, wo noch ein paar Leute zustiegen. Allerdings war immer noch reichlich Platz, dass eigentlich immer nur zwei Leute pro Reihe saßen und wir uns etwas besser ausstrecken konnten. Wirklich viel geschlafen hab ich aber trotzdem nicht. Die Straßen waren anfangs noch sehr gut und wurden auch die ganze Zeit über nicht richtig schlecht. Aber das Problem der langen Fahrzeit wurde mir doch irgendwann klar: Ich hatte noch nie so viele Bremshubbel erlebt! Teils waren das wahrscheinlich zehn am Stück mit nicht mal 100m Fahrstrecke dazwischen. So kommt man natürlich überhaupt nicht durch die Dörfer… Trotzdem döste ich immer wieder mal ein und schließlich ging die Sonne wieder auf.

Pünktlich um kurz vor sieben fuhren wir in Lanquin ein. Das Abholkomitee stand schon bereit. Ich wurde zusammen mit einigen anderen, die auch direkt in Semuc Champey wohnen, abgeholt. Ab zwei Nächten (die ich hier habe) zahlt man auch nix für den Transfer.

Die Straße, die eigentlich als sehr schlecht und unbefestigt beschrieben wird, stellte sich als ganz neue Betonstraße heraus. Gut, die zweite Hälfte ist noch nicht ganz fertig, aber schon breit und platt, dass man schnell vorwärtskommt.


Pünktlich zur Frühstückszeit kam ich im Utopia an. Das hatte mir unter anderem meine Mexiko-Katty empfohlen. Und der erste Eindruck war schon echt ein ganz besonderer. Es ist wirklich mitten im Dschungel, man sieht weit und breit nichts als Bäume und hört den Fluss ein Stückchen tiefer. Die große Terrasse ist auch so der Treffpunkt für alle.

Ich bekam gleich mal eine Einweisung und gleichzeitig einen Plan für heute. Dann vollendete ich meinen gestrigen Blog bei einem Kaffee (hier ist der einzige Haken, fürchte ich…). Danach wechselte ich den Tisch zur besten Aussicht und bekam Porridge mit Obst zum Frühstück.

Um halb 10 wurde ich dann mit einigen anderen auf einen Pick-Up verladen und zum Eingang zu Semuc Champey gefahren, dem wohl einzigen Grund, warum so viele Touris hierher strömen. Einige machten eine organisierte Tour, ich entschied mich dagegen. Nachdem ich meinen Eintritt (ca. 6€) bezahlt hatte, lief ich zunächst einmal steil bergauf, teils über Fels-, teils über Holzstufen, zum Mirador. Dabei überholte ich nicht nur die Gruppe aus dem Hostel, sondern auch alle übrigen und war statt der angegebenen 30 Minuten in unter 15 oben.


Und dort auch relativ allein, nur zwei Mädels waren schon oben und machten auch gleich mal ein Foto von mir.

Bevor die Massen ankommen konnten, lief ich den Weg weiter. Mitten durch den Dschungel, zwei Affen habe ich auch gesehen, allerdings nicht so fotogen…

Der Weg schlängelte sich den Berg wieder hinunter und kam am hintersten Ende der Wasserbecken raus. Für den Teil hier wollte man uns schon überall Wasserschuhe andrehen, aber es ging auch problemlos ohne. Scharfkantige Steine gab’s kaum.


Nach einem Blick auf den kleinen Wasserfall am Ende lief ich zu den eigentlichen terrassenartigen Pools. Hier verbrachte ich die nächsten Stunden. Das Wasser war angenehm kühl.

Wahrscheinlich ist Samstag jetzt nicht der beste Tag, um hierherzukommen, es waren auch viele Locals in Rudeln hier. Aber ist halt so. Das einzige, was etwas fehlte, waren vernünftige Plätze, um sich irgendwo außerhalb vom Wasser hinsetzen zu können.

Nachdem ich in jedem Pool gewesen war und absolut genug von Wasser hatte, zog ich mich an und lief wieder Richtung Ausgang. Inzwischen war es auch schon halb 2 oder so. Ich traf auf zwei andere Deutsche aus dem Utopia und gemeinsam wollten wir noch die nahegelegenen Höhlen besuchen. Ein Bubi griff uns auf und geleitete uns dorthin. Die Klamotten kamen wieder runter, die Schuhe blieben aber dran. Außerdem wurde uns eine Kerze in die Hand gedrückt, Challenge war nun, dass die nicht ausgeht…

Gleich am Höhleneingang war das Wasser brusttief. Irgendwie schon ein bisschen unheimlich, ganz ohne echte Lampe (wobei wir die Handys in so wasserfesten Taschen mithatten, aber das fiel mir erst später auf). Die Kurzfassung der Höhle ist wohl: in Deutschland wäre die nie geöffnet worden! Es ging über vogelwilde Leiter-Seil-Konstruktionen durch enge Schächte, dann schwammen wir an einem Seilchen hängend und schließlich kam das Highlight: Wir mussten hinter oder durch einen kleinen Wasserfall, wobei wir uns gerade mal an einem Seil festhalten konnten. Da ein falscher Schritt, den man ja nicht mal sieht… 🙈

Danach wurden die Kerzen wieder angezündet und es ging wieder Richtung Ausgang. Wobei die Eingangsleiter runterwärts nochmal schwieriger war als rauf.

Wir schafften es alle lebend wieder nach draußen und meine Schuhe waren wieder orange! Das war schon mal echt ne geile Tour gewesen!

Falls sich jemand wundert, ja ich hab Dreck im Gesicht,
ohne Kriegsbemalung kam hier keiner in die Höhle...

Ich wollte den Tag heute ja eigentlich etwas entspannen nach dem Nachtbus, aber weit gefehlt, zum Abschluss musste ich ja noch zurück zum Hostel. Und das nicht auf dem Pick-Up, sondern im Tube. Verglichen mit der Höhle war das aber echt gemütlich, obwohl der Fluss dank Regen heute Nacht voll ist und schnell fließt.

Wir hingen in einer Kette aneinander und mussten eigentlich nix machen außer, die Füße der Hinterfrau festzuhalten. Es ging durch ein paar kleinere Stromschnellen, aber insgesamt war es doch recht relaxt.

Gegen vier waren wir dann zurück an Land und ich konnte mein kleines Zimmerchen beziehen. Der Hostelcharakter ist hier wohl mal verloren gegangen, aber mal zwei Nächte mein eigenes Zimmer zu haben, ist auch nicht verkehrt. Und den Lärmpegel eines echten Hostels hab ich auch, die Wände sind nur Holzbretter und man hört jedes Wort der Nachbarn.

Ich duschte, versuchte meine völlig dreckige Hose zu waschen und legte mich dann eine halbe Stunde aufs Ohr. Danach ging es mit dem Notebook nach unten auf die Terrasse. Und aufgrund fehlender Alternativen ist hier auch gut was los. Hier sind auch viele Familien mit Kindern in allen Größen, es gibt viele Spiele zum Ausleihen und der Ausblick ist halt auch einfach nur toll. Und plötzlich standen auch die beiden Franzosen aus dem Mayachik wieder da, echt witzig, man trifft wieder mal überall die gleichen Leute...

Um kurz nach 7 gab es dann Abendessen. Auch hier ist natürlich der Nachteil, dass man eigentlich keine Alternative hat. Aber es war lecker. Es gab ein Menü mit Suppe (Kürbis?), Nudeln mit Fake-Fleisch-Soße, Salat und Brot dazu.

Jetzt ist das Essen im Bauch und der Blog fertig und die Uhr zeigt kurz vor acht. Und langsam aber sicher macht sich die fehlende Nacht bemerkbar. Mal sehen, ob die hier noch ein Feuerwerk auffahren, ansonsten werde ich wohl mal wieder bald ins Bett fallen...

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