28.03.24 - Arles und Umgebung oder "France-sans-Hans"

Heute Nacht hab ich richtig gut geschlafen, es war super ruhig in meinem Bettchen. Früh war ich wie immer bald wach, gönnte mir aber noch etwas Kindle-Time. Um acht stand ich auf, machte mich fertig und lief dann zu meiner Autovermietung. Bis dahin klingt das ganz einfach, die aber zu finden war nicht so leicht. An den Google-Koordinaten angekommen war von einer Autovermietung weit und breit nix zu sehen. Ich irrte etwas durch die Gegend, fragte ohne brauchbare Antworten und versuchte schließlich, die Nummer anzurufen, die bei Booking hinterlegt war. Besetzt. Aber Moment mal, da stand als Name Avia, das ist doch eine Tankstelle und neben eben so einer stand ich gerade! Die sah recht finster und geschlossen aus, erwies sich bei genauerer Betrachtung aber doch als geöffnet und tatsächlich, da drin konnte man Autos verschiedener Agenturen abholen. Ohne das kleinste Hinweisschild, versteht sich!

Damit war die erste Hürde gemeistert. Die zweite bestand aus der netten Dame, die leider nur etwa 10 Wörter auf Englisch konnte. Irgendwie klappte es aber und meine Französischkenntnisse kamen noch weiter aus ihrer Versenkung. Trotzdem dauerte es eine Zeitlang bis alle Formalitäten geklärt waren und ich meinen Autoschlüssel bekam. Das Auto fand ich dann in einer großen Garage hinter der Tankstelle. Und was für eines. Ein riesiges. Dabei hatte ich das günstigste gewählt… Klein und handlich wäre mir lieber gewesen, aber gut, das macht das Parken hier halt noch schwerer.

Das Auto war Automatik, das kannte ich ja schon aus Neuseeland. Allerdings brauchte ich erstmal eine Weile, es überhaupt auf „Drive“ zu befördern, alles per Knöpfchen hier und für mich nicht auf Anhieb logisch. Dann wurde noch das Handy verbunden und es konnte losgehen. Fahren tut es sich ganz ok, ist halt kein Mini, aber für die Größe passt es schon.

Mein erstes Ziel war Saint-Rémy-de-Provence, ein kleines Städtchen etwa eine halbe Stunde südlich von Avignon. Auf Google hatte ich einen kostenlosen Parkplatz entdeckt und konnte mein Schlachtschiff in die letzte freie Lücke befördern. Dann ging es zu Fuß einmal durch den kleinen Ort.

Auch der besteht aus lauter kleinen Gässchen mit hübschen Häusern, Geschäften und Restaurants, alles mit viel Grün und Blumen dekoriert. Im Sommer ist es wohl ein recht hipper Ort, davon kann man aber im Moment zum Glück noch nicht viel spüren.

Nach einer kleinen Runde ging ich eines der vielen Cafés und trank meinen Frühstückscappuccino. Auf dem Rückweg zum Auto deckte ich mich dann noch mit Brot und Tomaten ein, Käse hab ich schon…

Weiter ging es in Richtung Arles. Unterwegs stoppte ich an einem Aussichtspunkt über Les-Baux. In den Ort bzw. das Museum wollte ich ja nicht und beim Durchfahren bereute ich diese Entscheidung auch nicht. Ist schon schön, aber einfach völlig touristifiziert.

Kurz vor Arles hielt ich dann nochmal bei einem hübschen Kloster vorbei, wo ich kurz für ein paar Fotos und ein Brot mit Frischkäse hielt. Für 7€ hatte ich dann aber doch keine Lust auf eine Besichtigung.

Gegen 1 fuhr ich dann in Arles ein. Auch hier hatte Google einen kostenlosen (und recht freien) Parkplatz für mich entdeckt, der auch nicht so weit vom Zentrum entfernt war. Mit Hilfe einiger Caches bewegte ich mich hier durchs Stadtzentrum.

Auch hier ging es durch viele kleine Gässchen und ich wartete immer wieder darauf, dass mir hier irgendwas bekannt vorkommt.

1999 war ich als Elftklässler hier, neun Jahre später als Refi. Beides echt lange her. Und so wirklich fündig wurde ich auch nicht.

Doch schließlich, nach einer größeren Runde kam ich dorthin, wo wir damals wohl jeden Abend zugebracht haben: Auf die Treppen vor dem Amphi.

Ein Foto in der richtigen Whatsapp-Gruppe sorgte auch gleich für Begeisterungsstürme und die Frage nach dem Rotwein im Tetrapack… Nein, der schmeckte auch damals schon scheiße…

Ich gönnte mir lieber ein Pain de Chocolat und einen Cappuccino. Allerdings nicht mit Blick aufs Amphi, da waren die Preise dann doch zu unverschämt.

Mit fleißiger Unterstützung über Whatsapp suchte ich dann noch nach unserem damaligen Hotel. Ein Elefantenhirn glaubte sich sogar an den Namen zu erinnern. Aber leider blieb meine Suche erfolglos, auch wenn wir uns sicher waren, dass ich am richtigen Ort stand. Vermutlich ist das Hotel eben doch einfach umgefallen. Ist auch kein Wunder, wer weiß, wer noch außer uns Reparaturarbeiten mit Hilfe von Zahnpasta durchgeführt hatte… War ja vor 25 Jahren schon eine absoluten Bruchbude!

Irgendwo da links stand es...

Gegen halb vier ging es dann zurück zum Auto und noch auf einen letzten Stopp in Richtung Camargue. Auf der langen ziemlich geraden Straße nach Saintes-Maries-de-la-Mer sah ich schon ein paar vereinzelte Pferde und auch Flamingos.

Auch diesen kleinen Badeort kenne ich von „France-avec-Hans“. Der war damals total begeistert von den Gipsys, den Gitanos (Zigeuner), die hierher gepilgert sind. Hier konnte ich mich noch an die kleine Kirche erinnern.

Außenrum ist es absolut touristisch. Souvenirshops, Restaurants und Eisdielen, mehr gibt es hier nicht. Aber die Saison hat noch nicht begonnen, viele Restaurants sind noch geschlossen.

Jeder Ort braucht ein Carosell!

Ich kuckte ein wenig umher, ob mich irgendetwas anlachte auf den Speisekarten, aber dem war nicht so. Veggie scheint hier tendenziell unbekannt. Und 18€ für eine „Gemüseplatte des Tages“ war mir das Risiko nicht wert. So endete ich mit einer leckeren Crêpe (Nutella, was sonst) und einer Bank vor der Kirche in der Sonne, wo ich noch etwas las.

Ich hatte sowieso noch mehr als genug Brot übrig und morgen schmeckt das sicher nicht besser… Gegen sechs machte ich mich dann auf die Rückfahrt nach Avignon. Dank Stau entlang der Stadtmauer zog sich das am Ende etwas, kurz vor halb 8 war ich aber zurück. Mein Auto kann ich direkt hier in der Wohnanlage parken, das ist echt praktisch.

Morgen fahre ich wahrscheinlich genau in die Gegenrichtung, starte nordöstlich von Avignon und kucke mal, wie viele meiner Google-Markierungen ich „erledigen“ kann…


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