27.03.24 - Ins Zentrum der Provence nach Avignon
Trotz echt bescheidener Matratze hab ich gut geschlafen. Der Regen hat so stark aufs Dach getrommelt, dass ich ihn trotz Ohrenstöpfel gehört habe. Aber im Gegensatz zu Schnarchen und Vogelgezwitscher stört mich das ja nicht. Um 7 war ich wach, blieb aber noch über eine Stunde lesend liegen.
Dann packte ich meine
Sachen und gegen dreiviertel 9 war ich unterwegs. Draußen war es jetzt wieder
viel freundlicher, es war kalt, aber die Sonne schien, sodass ich vom Hafen
nochmal ein Bild machen musste.
Ich lief auf einem neuen Weg zum Bahnhof und entdeckte noch einen hübschen Triumpfbogen.
Ich hatte noch reichlich Zeit, deshalb trank ich
noch einen Cappuccino, bevor ich kurz nach 10 auf meine Blablacar-Fahrerin
Gaelle traf. Zum Glück gab es auch noch eine weitere Mitfahrerin, sodass ich
nicht allzu viel französisch sprechen musste. Trotzdem bin ich echt erstaunt,
was so ein Hirn alles speichern kann! Vor 25 Jahren gelernt müsste man doch
meinen, dass die Festplatte schon mehrfach überschrieben wurde, aber
tatsächlich ist in einem ziemlich
verstaubten Eck des Speichers noch ein Ordner Französisch vorhanden, der von Tag
zu Tag mehr Vokabeln freigibt!
Mit dem Auto ging es also zügig und super günstig (nicht mal
¼ des Zugpreises) nach Avignon, wo wir gegen halb 12 ankamen. Ich wurde zentral
in der Stadt abgesetzt und steuerte gleich noch eine Café an. Es war ziemlich
frisch und ich hatte abgemacht, dass ich um 1 in meinem Airbnb ankommen würde.
So überbrückte ich die Zeit mit Café-au-lait, Schokomuffin und Sudoku.
Mit einem Schlenker durch eine schöne Gasse ging es dann ein
wenig stadtauswärts zu Stephanie, in deren Wohnung ich die nächsten vier Nächte
verbringe. Die Wohnung ist klein, aber super gemütlich eingerichtet und das
gilt auch für mein Zimmer, das ein breites kuscheliges Bett, Schrank und einen
Schreibtisch hat. Und sogar einen Balkon.
Ich ließ mein Gepäck hier und war kurze Zeit später wieder
auf dem Weg ins Innere der Stadtmauer. Inzwischen war es auch etwas wärmer und
sonniger.
Avignon quillt über vor Labcaches (das sind solche, bei
denen man nur in der App Fragen beantworten muss) und hat auch ein paar
normale, wirklich schöne Caches zu bieten.
Mit deren Hilfe ließ ich mich heute durch die Stadt führen. Ziemlich
bald kam ich über steile Treppen zum Jardin des Doms, von dem aus man einen
tollen Blick auf die Stadt und v.a. auf die berühmte Brücke hat.
„Sur le Pont d’Avignon“ war dann mein nächster Programmpunkt.
Wenn auch mit 5€ nicht ganz günstig für die paar Meter Brücke, die da noch in
den Fluss ragen…
Danach ging es in den historischen Stadtkern und auf den
Platz vor dem Papstpalast. Avignon war nämlich mal für ein paar Jahrzehnte im
14. Jh. Zentrum der katholischen Kirche, warum auch immer. Und für diese Päpste
wurde der größte gotische Palast überhaupt erbaut.
Das Ding sieht man irgendwie überall aufragen und es ist schon echt ganz schön wuchtig. Den Platz vor dem Palast kannte ich schon von meinen beiden Touren „France-avec-Hans“ (für die Nicht-Franzosen, das reimt sich) mit meinem lieben Französischlehrer Hans Wolfrum als Elftklässler und nochmal als Refi. Damals, immer im Juli, war der aber wesentlich besser gefüllt.
Dann ging es in weiteren Kreisen und Schlangenlinien durch
die Gassen der Stadt. Endlich fand ich auch einen Bäcker, mein Magen hin schon
ziemlich tief, und das Baguette war so knusprig und lecker, dass ich es einfach
trocken vernichtete.
Nach ein paar weiteren Caches und Kilometern (Gipsy sagte am
Ende 200,9km, aber ich glaube, das hat sich verlaufen und ist in Nizza gestartet)
gönnte ich mir noch ein Crêpe mit Nutella. Hier echt günstig, für 3,50€, da
kann man fast nicht meckern.
Die Zeit verging und als ich alle (wichtigen) Dosen gefunden
hatte, war es schon 6 Uhr. Mit einem Abstecher über den Supermarkt lief ich
nach Hause. Satt war ich schon, aber ein frischer Smoothie musste noch ein paar
vernachlässigte Vitamine liefern.
Ich warf mich erstmal aufs Bett und recherchierte ein
bisschen für morgen. Da hole ich ja früh meinen Mietwagen und will dann die
weitere Umgebung erkunden. Ideen hab ich reichlich, die hab ich aber mal mit
den vorhandenen Parkplätzen abgeglichen. So fiel das eine oder andere gleich
wieder raus. Les Baux (wo wir als Schüler mit romantischem Waldbrand im Hintergrund
picknicken sollten) fiel gleich mal flach mit 5€ pro Stunde, das sehe ich nicht
ein. Genau wie ein erneuter Blick auf den Pont-du-Gard, da verlangen sie gleich
9€, egal wie lange man bleibt, aber für ein Foto lohnt das nicht. Zumal der
vermutlich noch genauso aussieht wie 1999, als wir darunter gebadet haben…
Evtl. fahre ich aber mal an Les-Baux vorbei und mache ein
Foto aus der Ferne, es liegt halbwegs auf meinem Weg nach Arles und Richtung
Camargue, wo ich sowieso hinwill. Das ist der grobe Plan für morgen, denn in
der Richtung ist die Wetterprognose besser. In der anderen Richtung wird das Wetter
erst zum Wochenende hin besser.
Jetzt ist es gleich halb 9, ich werde dann mal duschen und
noch ein wenig den Lonely Planet befragen, was der denn so meint…
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