24.03.24 - Kleines Land #87 und kleines Dorf Èze

Gestern Abend bin ich zwar schnell eingeschlafen, war aber auch genauso schnell wieder wach. Es war einfach brütend heiß in dem Zimmer. Nix, was normalerweise zu meinem Wortschatz gehört, aber es war echt heiß und die Bettdecken richtig dick. Mein Versuch, das Fenster zu öffnen wurde schnell entdeckt und postwendend boykottiert. Krass, dass da jemand noch frostiger unterwegs ist als ich! Und dann hat der Dorm noch was, das ist so bescheuert, das hab ich mein ganzes Reiseleben noch nicht gehabt: Bewegungsmelder im Zimmer! Immer wenn ich mit der großen Zehe gewackelt hab im oberen Bett, gingen in Bodennähe drei kleine Strahler an… Völlig bekloppt! Auch wenn die Vorhänge dicht sind, meiner war offen, um wenigstens etwas Luft reinzubekommen. Die Schlafmaske sorgte für Dunkelheit, aber trotzdem wachte ich ständig auf.

Heute früh nutzte ich diesen Zustand dann und stand um halb 8 auf. Ich machte mich schnell fertig und war kurze Zeit später unterwegs. Auf dem Weg zum Bahnhof, der bei mir gleich ums Eck ist, kaufte ich mir einen schweineteuren Cappuccino und ein Mandelcroissant für später. Dann gings zum „Gare“, wo ich dem Automaten ein Ticket nach Monaco entlocken konnte. Um Viertel 9 fuhr der Zug und eine halbe Stunde später war ich in Monaco: Land #87. Wenn man es ernsthaft als Land bezeichnen will, es ist gerade mal 2km² groß… Die 20000 Einwohner (die das zum Großteil wohl nur aus Steuergründen sind) stapeln sich v.a. in die Höhe.

Wäre Monaco kein eigenständiges Land, würde es wohl nie auf meiner Bucketlist auftauchen, denn für mich bietet es nicht allzu viel. Zumindest war ich sehr früh dran und damit war noch nicht viel los.

Zunächst einmal lief ich in Richtung des berühmten Casinos von Monte-Carlo. Dort war ich noch fast alleine. Die Reichen und Schönen schliefen wohl noch.

Von dort aus lief ich ein wenig durch kleinere Straßen und entdeckte tatsächlich ein paar recht günstige Restaurants und Geschäfte.

Dann gings hinunter und einmal über die Formel 1 Strecke am Hafen entlang. Hm, ok, so ein Bötchen ist schon ganz nett, das könnte man bestimmt gut verkaufen und damit wirklich laaaange reisen… Ansonsten echt nicht mein Fall…

Auf der anderen Seite des Hafens ging es dann steil bergauf ins alte Monaco und zunächst einmal zum berühmten Fürstenpalast. Da ich deutlich vor dem Wachwechsel um 12 hier war, war es ebenfalls noch sehr leer. 

Ein Hop-on-Hop-off-Bus fuhr zwar durch die Gegend, spuckte aber auch nicht viele Touris aus. Für was man den in diesem Land braucht, wo nix weiter als 2km von einem weg ist…

Hier oben gibt es ein echt schönes altes Viertel, natürlich extremst touristisch. Souvenirshops und Restaurants, aber preislich nicht teurer als in Nizza.

Und einen schönen kleinen Park hab ich auch noch gefunden.

Um 12 hatte ich das Gefühl, das ganze Land gesehen zu haben, und lief wieder runter, denn um halb 1 fuhr einer der nicht so häufigen Busse nach Èze-Village, mein 2. Ziel für heute. 3h für ein Land klingt wenig, aber ich hab das gerade mal ins Verhältnis zur Größe gesetzt. In Russland müsste man für das gleiche Verhältnis etwa 2928 Jahre zubringen...

Optisch ist Èze das krasse Gegenteil, ein kleines, uriges Bergdorf auf etwa 400m Höhe, touristisch aber noch voller. Oder genauso viele Touris auf noch deutlich weniger Platz.

Zunächst lief ich aber weg vom Ort, denn auf der Herfahrt hatte man einen tollen Blick auf eben diesen. Und dort gab’s auch noch ein paar Caches, sodass ich dort erstmal eine Runde drehte. Auf einer Mauer mit super Blick aß ich meine Reste von gestern, das Brot schmeckte noch richtig gut.

Nach dieser schönen Aussicht stürzte ich mich ins Getümmel. Ist schon ein süßes Kaff, aber wenn man drin ist, sieht man es gar nicht mehr 😉

Die Gässchen sind ganz schön eng und steil, da kann man schon mal verloren gehen. Wobei man dann auch plötzlich ganz alleine wo sein kann. Ich orientierte mich an einer kleinen Cacherunde, die mich einmal fast überall hin brachte.

Ganz oben im Ort gibt es den exotischen Garten. Der kostet zwar 5€ Eintritt, aber er ist auch echt schön und der Ausblick ebenfalls.

Eigentlich müsste man auch nur mal wieder die asiatischen Touri-Gruppen eliminieren und schon wäre es viel leerer! Ich hatte mir fest vorgenommen, hier einen Kaffee zu trinken, aber durch die recht tiefstehende Sonne lag alles im Schatten und daher verzichtete ich.

Mein Rückweg nach Nizza begann mit einem langen steilen Abstieg auf dem Chemin de Nietzsche. Der ist nicht ohne und ich fand es ganz erstaunlich, was da wieder drauf unterwegs war, rauf wie runter. Ein Geheimtipp war es definitiv nicht und gerade hinauf haben das einige ganz sicher falsch eingeschätzt.

Ich war nach einer guten halben Stunde wieder unten und musste nicht lange warten bis der Bus nach Nizza kam (Ja, Sabrina, zum Port Lympia). Am Hafen angekommen war es kurz vor fünf und ich ging in das erstbeste Café, um endlich in der Sonne sitzend einen Cappuccino zu trinken. Für schlappe 4,50€ 🙈

Danach ging es noch ein wenig am Hafen selbst entlang, wo doch ein paar Boote schwammen, die mir deutlich besser gefielen.

Gegen sechs war ich dann echt hungrig und ganz in der Ende der Stelle, wo wir gestern einen Tipp für typisches Streetfood bekommen hatten. So stellte ich mich in die Schlange und bestellte Socca. Das besteht aus Kichererbsenmehl und Olivenöl und wird irgendwie gebacken oder so, ganz dünn und weich. Geschmacklich gar nicht schlecht, aber die hätten mal einen Dip dazu erfinden müssen!

Danach war ich echt satt, Eis oder Crêpe passte nicht mehr rein und lief ich mit einem Abstecher im Supermarkt (immerhin ein paar Schokokekse) zum Hostel zurück. War auch schon fast 7 und ich den ganzen Tag unterwegs gewesen.

Jetzt sitze ich mit Notebook und Keksen unten. Der Blog ist fertig, fehlen nur noch die Bilder. Dann wird für morgen geplant, es geht nach Cannes. Und evtl. buche ich mal eine Weiterfahrt für übermorgen nach Marseille.

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