04.01.24 - Gibraltar

Heute früh war ich schon um sechs wach. Als ich dann um Viertel 8 aufstand, war ich schon fast die letzte. Aber die schnellste, denn um halb 8 war ich schon auf dem Weg zum Auto. Das stand ganz brav da, wo ich es gelassen hatte, nur etwas nasser, heute Nacht hat es wohl ordentlich geregnet. Die Tatsache, dass der Parkplatz nachts zu ist, scheint wirklich kein Problem zu sein.

Es war noch stockfinster, als ich mich auf die Autobahn Richtung Cadiz und Süden machte. Und wirklich hell wurde es lange nicht, es war ziemlich grau und nieselte immer wieder etwas. Genau das richtige Wetter, um in die britische Enklave hier zu reisen 😉 Aber deutlich wärmer. Eigentlich wollte ich auch wieder irgendwo für einen Kaffee halten, aber dann fuhr ich doch durch.

Auf Google hatte ich etwa einen Kilometer von der Grenze und dem offiziellen Parkplatz wieder einen kostenlosen gefunden. Wieder kein Geheimtipp, aber schließlich fand ich noch ein Plätzchen für meinen vierrädrigen Freund. Mit Schirm bewaffnet (ich machte ihn aber nur zweimal für kurze Zeit auf) lief ich zur Grenze.

Raus aus der EU, rein ins britische Imperium. Gibraltar haben sich die Engländer 1704 gekrallt, auch wenn das den Spaniern bis heute ein Dorn im Auge ist. Immerhin läuft der Handytarif unter EU-Preisen weiter. Die Grenzkontrolle war keine wirkliche und dann war ich auch schon im Ausland. Kein echtes neues Land, aber immerhin zählt es beim Geocachen als eigenes Territorium und auch auf meiner Rubbelweltkarte kann ich eine neue Flagge freirubbeln! Um dann aber ins eigentliche Gibraltar zu kommen, läuft man erst mal quer über die Rollbahn des Flughafens. Schon witzig.

Aber so viele Maschinen scheinen hier nicht reinzukommen, wobei ich später eine starten gesehen habe. 

Ich folgte einfach erstmal dem einzigen brauchbaren Weg und kam schließlich durch die Befestigungswälle in die Innenstadt. Dort kam ich direkt auf einem großen Platz mit vielen Restaurants und Cafés raus. Bingo, hier gabs dann auch meinen ersten Kaffee. Für 1,70 Pfund, also auch nur knapp 2€.

Von dort aus ging es dann erstmal richtig steil bergauf. Gibraltar hat definitiv ein Platzproblem, gefühlt nimmt 90% der Landfläche der riesige Fels ein. Was an dem so begehrenswert sein soll, ist mir immer noch nicht klar. Ich lief jedenfalls zwischen eng stehenden hohen Häusern die Treppen hoch und dann weiter zum Upper Rock Nature Reserve. Das kostet gut 20€ Eintritt und das nur, wenn man sich zu Fuß hochbegibt. Cable Car kostet extra.

 

Hatte ich aber eh nicht anders geplant. Die alten Weltkriegstunnel ließ ich aus, ich wusste nicht, wie das zeitlich heute sonst alles hinhauen würde. 

Stattdessen lief ich erstmal immer höher bis dorthin, wo die Seilbahn die Touri-Massen ausspuckt, auf knapp 400m.

Dort sitzen auch die berühmten und einzigen frei lebenden Affen Europas. Wo die herkommen, weiß keiner so genau.

 

Der Ausblick von dort in alle Richtungen war schon echt nicht schlecht. Nur Afrika (Marokko) konnte man nur erahnen, es war zwar inzwischen wesentlich schöner, aber die Fernsicht eher etwas diesig.

Hochgekommen war ich am nördlichen Ende des Felses, runterwärts lief ich nach Süden. Dort wurde es dann noch touristischer, denn die ganz Faulen machen den Fels gleich in Touren mit dem Kleinbus. Die halten dann an den Viewpoints hintereinander, man kommt gerade noch so zu Fuß dran vorbei und ein Auto steht am nächsten. Diese Viewpoints habe ich dann umgangen, ich hab auch so alles sehen können.

Was ich aber definitiv nicht ausließ, war die St. Michaels Cave. Das ist eine riesige Tropfsteinhöhle, die mich richtig umgehauen hat. Ich fand die echt super schön! Und dann auch noch so toll beleuchtet! In früheren Zeiten dachte man, die Höhle wäre nach unten offen und es gäbe einen Tunnel rüber nach Afrika!

 

Von dort ging es dann weiter zur Windsor Suspension Bridge, einer ziemlich coolen Hängebrücke.

Danach lief ich zum südlichen Ende des Felses und aus dem Nature Reserve raus. Weiter ging es zum Europa Point, der den südlichsten Punkt von Gibraltar bietet. Außer einigen Caches ist das dort nicht so spannend, bei besserer Sicht kann man aber die Berge Marokkos richtig gut sehen. Sind nur ca. 25km bis rüber. Auf dem Foto kann man sie immerhin erahnen.

Nun ging es zwischen Meer und Fels zurück nach Norden und mit einigen weiteren Caches wieder ins Stadtzentrum.


Inzwischen war ich ziemlich ausgehungert, ich hatte heute irgendwie nur etwas Obst und einige Müsliriegel gefuttert. Ich wollte etwas typisch englisches und klar, heute entdeckte ich überall Tapas! Oder die Küche war zu, man stelle sich vor, um kurz nach 3, also genau zur Mittagessenszeit! Schließlich landete ich auf demselben Platz wie heute früh und bekam schließlich, was ich wollte: Fish & Chips. Genau das richtige in diesem Moment, wenn auch im Nachhinein betrachtet wie meist, gar nicht so besonders…

Gestärkt ging es dann wieder zurück zur Grenze und nach Spanien. Als ich am Auto ankam, war es auch schon halb 6. Und das krasseste: Gipsy zeigte stolze 22km an! Die Höhenmeter noch gar nicht berücksichtigt, war ich da heute echt fleißig! Aber wer weiß, wann ich das nächste Mal bei zweistelligen Temperaturen draußen unterwegs sein kann!

Ich machte mich auf den Weg zu meinem Airbnb in Algeciras, einem Ort, etwa 20km entfernt. In und um Gibraltar gibt es keine Unterkünfte zu vernünftigen Preisen. Allerdings hab ich mich heute schon mehrfach gefragt, warum ich mir hier überhaupt was gesucht habe und nicht gleich was in Richtung Malaga… Mein Flieger geht morgen um halb 12, das ist zwar gut zu schaffen, aber heute hätte ich auch problemlos noch eine Stunde weiterfahren können…

Naja egal, jetzt bin ich in Algeciras und habe nach ein wenig Herumirren dank Spoilerbilder das richtige Haus und den Schlüsseltresor gefunden (fast noch ein kleiner Mulitcache zum Abschluss). Ist jetzt nix besonderes, ein kleines Zimmer mit großem Bett und Gemeinschaftsbad zusammen mit zwei weiteren Zimmern.

Inzwischen ist es halb 9 und ich liege mit Notebook im Bett. Bin ziemlich platt und werde wohl bald schlafen. Morgen starte ich dann auch schon recht früh, dieses Mal muss noch ein Kaffee her unterwegs und möglichst auch was Essbares… Der nächst Blog kommt dann entweder morgen aus dem tschechischen Zug oder übermorgen von zu Hause!

 

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